Fledermäuse - Arbeiten im Verborgenen

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In der Wedemark betreut der NABU mehrere künstliche Winterquartiere für Fledermäuse. Im  vergangenen Sommer und Herbst 2018 wurden einige dieser bislang nur teilweise von den Tieren angenommenen Quartiere baulich optimiert und zusätzliche Hangplätze darin geschaffen.
Im Brelinger Fledermaustunnel wurden als Unterschlupf für wenige Individuen selbst gefertigte Holzbetonhalbschalen angebracht. Zudem ein Gewölbestein der Fa. Schwegler, der eine größere Anzahl Tiere unterschiedlicher Arten beherbergen kann. Die in diesem Tunnel im Frühherbst herrschende Temperatur und der Feuchtigkeitszustand ließen für den Winter gute Bedingungen für die Fledermäuse erwarten.
In dem Quartier auf der Ausgleichsfläche in Berkhof wurden ebenfalls noch mehrere Holzbetonhalbschalen und ein Gewölbestein aufgehängt.

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Heinz Linne, Irene Jacks-Sterrenberg und Detlef Schwertmann montieren eine Gewölbestein.

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An die Wand gehängte Holzbetonhalbschalen; die Klammern an den Porotonsteinen markieren die im vergangenen Winter von den Fledermäusen genutzten Hohlräume

Eine hohe Luftfeuchtigkeit als wichtiger Faktor für die Funktionserhaltung der Fledermausflügel ist bei all unseren Winterquartieren ein maßgeblicher Punkt unserer Arbeiten. Entsprechend verbesserten wir auch in dem Quartier im Trafoturm Plumhof die Bedingungen.

Am Mellendorfer Quartier gab es mehrere Arbeitseinsätze: zahlreiche NABU-Aktive haben mit viel Muskelkraft etliche Kubikmeter Erdreich bewegt, Steine geschleppt und Grassoden aufgeschichtet, um die Überdeckung der kleinen Bunkeranlage zu verstärken und somit die Wärmedämmung zu verbessern. Zusätzlich wurde die Fronttür mit der Einflugöffnung gegen den Kälteeintritt gedämmt. Auch in diesem Quartier waren die Klimadaten erfolgversprechend und ließen auf zahlreiche Wintergäste hoffen.

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Erdarbeiten am Mellendorfer Fledermausquartier
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Bei der mit Spannung erwarteten Winterquartierkontrolle Anfang Februar begleiteten uns der neue Umweltschutzbeauftragte der Gemeinde Wedemark, René Rakebrandt, und der Fledermausregionalbetreuer Bernd Rose. Das Highlight war unser erst im vergangenen Sommer hergerichteter Bunker auf dem Gelände des Wasserwerkes Elze-Berkhof: Reichlich Kotkrümel an vielen Stellen wiesen auf starke Aktivitäten der Fledermäuse im Sommer/Herbst hin, wo sie vermutlich das Quartier in Schwärmflügen für den Winter erkundet und evtl. auch als Zwischenquartier genutzt hatten. Nun saßen zum Überwintern Braune Langohren zu zweit bzw. zu viert in den Halbschalen sowie drei einzelne Tiere in den Porotonsteinen. Diese rasche Besiedlung eines neuen Quartiers hat uns alle sehr gefreut.

In den anderen Quartieren hingegen waren nur wenige (zwei Tiere im Quartier Berkhof) bzw. gar keine Tiere anzutreffen. Haben unsere Bemühungen des vergangenen Jahres nicht ausgereicht? Die speziellen gekauften Winterschlafsteine waren durchweg unbewohnt. Oder aber waren die Fledermäuse aufgrund des bislang äußerst milden Winters noch überwiegend in den Wäldern und hatten die künstlichen Winterquartiere noch nicht aufgesucht? Dies wurde auch in anderen Quartieren in der Region und darüber hinaus beobachtet. Oder war die Individuenzahl insgesamt so stark gesunken? Bereits im vergangenen Sommer wurden in der Wedemark weniger Fledermäuse beobachtet als in den Vorjahren.

Jedes Jahr birgt nur zwischen Frühjahr bis Herbst die Möglichkeit, die Quartiere weiter zu verbessern. Bei der einmaligen Kontrolle im Winter kann das Resultat der Arbeiten dann überprüft werden.
Für weitere Optimierungsarbeit haben wir reichlich Ideen, die wir im Lauf des Jahres umsetzen und so die neue Chance nutzen werden.

Text: Dr. Irene Jacks-Sterrenberg
Fotos: NABU Wedemark

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