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Wie begrüne ich Wände?

Efeu am Haus © Martin Lilienthal

Die Begrünung von Hausfassaden bringt eine Vielzahl von Vorteilen, die mit geringem Aufwand erreicht werden können:

  • Kletterpflanzen geben auch langweiligen Häusern ein lebendiges und individuelles Äußeres
  • Bei Wärme beschatten und kühlen sie in Verbindung mit der erhöhten Wasserverdunstung die Fassade
  • Im Winter Wärmedämmung durch immergrüne Kletterpflanzen
  • Blätter schützen die Fassade vor Regen
  • Lebensraum für Insekten und Vögel (Schutz, Nahrung, Nistgelegenheit).

Leider hat die Fassadenbegrünung mit einigen Vorurteilen zu kämpfen, die jedoch unbegründet sind:

  1. Kletterpflanzen zerstören das Mauerwerk. Falsch: Intakte Hauswände werden nicht beschädigt. Die "Haftwurzeln" der selbstklimmenden Kletterpflanzen sind keine richtigen Wurzeln, die in die Mauer eindringen, sondern haben nur die Aufgabe, die Pflanze an der Wand zu halten.
  2. Begrünte Wände werden feucht. Falsch: Der Regen läuft am Blätterwerk ab und gelangt erst gar nicht an die Wand. Hinter den Blättern findet noch ausreichend Luftzirkulation statt, um einen Feuchtigkeitsstau zu verhindern. Daher sind begrünte Wände trockener als unbegrünte.
  3. Nach einer Hausbegrünung kommt es zu einer Invasion von Spinnen und Insekten. Falsch: Die Jagdreviere dieser Tiere sind außerhalb des Hauses. Außerdem sorgen in der Hausbegrünung nistende Vögel wie Grünfinken und Buchfinken für deren Dezimierung. Marienkäfer jagen die Blattläuse.

Bei der Auswahl der Pflanzen ist zu beachten, daß sie unterschiedliche Anforderungen an die Lage stellen:

Weinlaub © Martin Lilienthal.JPG
  • Immergrüne Pflanzen wie der Efeu eignen sich für gut für Nord- oder Ostwände, um dort im Winter Schnee und Kälte abzuweisen. Als Regenschutz sind sie auch für Westwände geeignet.
  • An West-, aber besonders an Südwänden kann man sommergrüne Arten wie Wilden Wein, Waldreben und Geißblatt einsetzen. Die Wintersonne kann die unbeschattete Hauswand mit erwärmen.

Wählen Sie vor allem die robusten heimischen Arten (keine Zierformen), wenn Sie auch unserer Tierwelt helfen wollen. Außer bei selbstklimmenden Arten brauchen die Pflanzen Rankhilfen (Rankgerüste oder Drähte). Hier einige Beispiele:

  •     Efeu (Hedera helix). Immergrün. Selbstklimmend. Robust. Schnellwachsend (bis 1 m pro Jahr). Für schattige Lagen.
  •     Wilder Wein (Parthenocissus). Sommergrün. Prächtige Herbstfärbung bei sonniger Lage. Selbstklimmend. Schnellwachsend. Für sonnige bis halbschattige Lagen. Beeren sind Vogelnahrung.
  •     Waldgeißblatt (Lonicera periclymenum). Sommergrün. Schlingend. Schöne stark duftende Blüten. Lockt nachtaktive Insekten an (Fledermaus-Futter!). Für halbschattige bis schattige Lagen.
  •     Waldrebe (Clematis vitalba). Sommergrün. Rankend. Große weiße Blüten. Im Herbst schöne Fruchtstände. Schnellwachsend. Für sonnige Lagen.
  •     Knöterich (Polygonum aubertii). Sommergrün. Schlingend. Langanhaltende weiße Blüte. Rasantes Wachstum (bis 4 m pro Jahr). Für sonnige bis halbschattige Lagen.

Voraussetzung für ein gutes Gedeihen ist ein großes Pflanzloch, das mit nährstoffreichem Boden aufgefüllt werden sollte. Den mitgelieferten Bambusstab als Kletterhilfe zunächst nicht entfernen, bis die Pflanze ausreichend Halt gefunden hat. Mit Abstand zur Hauswand etwas schräg zur Hauswand hin pflanzen. Kräftig gießen. Die Wurzeln der Waldrebe sollten stets beschattet sein. Beste Pflanzzeit sind der Herbst oder das zeitige Frühjahr.


Jetzt können die Pflanzen klimmen, ranken oder schlingen, wenn für ausreichenden Halt gesorgt ist. Achten Sie bei schnellwachsenden Pflanzen wie Efeu und Knöterich darauf, daß nicht Dachziegel abgehoben und Dachrinnen verstopft werden. Hier hilft rechtzeitiger Rückschnitt.