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Wie pflanze ich eine Hecke?

Schlehe (Schwarzdorn); Denis Wolter (NABU)

Wohin der Blick auch fällt: Im deutschen Einheitsgarten herrschen Exoten vor. Nadelgehöze aus Nordamerika, Rhododendron aus dem Himalaja, Azaleen aus dem Fernen Osten usw. usw. Für unsere heimische Tierwelt sind sie meist wertlos: wenn sie nicht gänzlich unfruchtbar gezüchtet sind, können ihre Früchte in unserem Klima nicht ausreifen oder die Blätter und Triebe sind für unsere Tiere ungenießbar.

Wieviel mehr spricht für eine Hecke aus einheimischen Sträuchern:

  • Sie ist von unschätzbarem Wert für die heimische Tierwelt. Wußten Sie, dass Vogelbeeren von 63 Vogelarten und 31 Säugetierarten gefressen werden? Dass der schwarze Holunder fast ebenso viele Vogelarten anzieht? Daß die Salweide 213, der Weißdorn 163 und die Schlehe 137 Insektenarten Nahrung bietet? Dass die Kohlmeise neben Insekten auch die Früchte von 23 Wildstraucharten verzehrt? Viele Insektenarten, von denen wiederum Vögel leben, sind auf einheimische Gehölze spezialisiert und können von Exoten nicht leben.
  • Sie bietet einen ästhetischen Anblick das ganze Jahr hindurch. Eine abwechslungsreich gepflanzte Hecke erfreut über viele Monate lang durch ihre Blütenpracht, ihre bunten Früchte und ihr farbiges Herbstlaub.
  • Heimische Sträucher stecken voller Leben. Kinder werden sich an der Vielfalt dort lebender Tiere erfreuen und lernen so spielerisch die Natur kennen und schätzen.
  • Eine Hecke aus einheimischen Gehölzen ist robust, da sie an unser Klima angepaßt ist.
  • Sie ist pflegeleicht und schont unsere Umwelt, denn sie benötigt weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel.
  • Nicht zuletzt kosten einheimische Gehölze erheblich weniger als Zuchtformen oder Exoten.

Zum Beispiel die Vogelbeere

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Achten Sie beim Kauf darauf, die Original-Wildform der Sträucher zu erhalten und keine Zuchtformen. Diese haben nicht den gleichen Wert für die Natur. Einheimische Gehölze können Sie in Baumschulen, aber zunehmend auch in qualifizierten Garten-Centern erhalten. Meist müssen sie vorbestellt werden. Die beste Pflanzzeit ist März/April.
Wollen Sie die Hecke an die Grundstücksgrenze setzen, achten Sie auf die Grenzabstände. Nach dem Nieder-sächsischen Nachbarrechtsgesetz sind z.B. als Abstand (gemessen am Erdboden von der Mitte des Strauchs bis zur Grenze) einzuhalten: 0,25 m (bis 1,2 m Höhe), 0,5 m (bis 2 m Höhe), 0,75 m (bis 3 m Höhe), 1,25 m (bis 5 m H)

Die folgenden Pflanzen eignen sich zum Beispiel für unsere Region:

  • Haselnuss ( Corylus avellana )*
  • Weißdorn ( Crataegus monogyna / oxyacantha )
  • Pfaffenhütchen ( Euonymus europaeus )*
  • Gemeiner Liguster ( Ligustrum vulgare )*
  • Rote Heckenkirsche ( Lonicera xylosteum )*
  • Schlehe ( Prunus spinosa )
  • Schwarzer Holunder ( Sambucus nigra )*
  • Hundsrose ( Rosa canina )
  • Salweide ( Salix caprea )
  • Wolliger Schneeball ( Viburnum lantana )
  • Gemeiner Schneeball ( Viburnum opulus )*
  • Vogelbeere ( Sorbus aucuparia )
  • Gemeine Felsenbirne ( Amelanchier ovalis )
  • Gewöhnlicher Faulbaum ( Rhamnus frangula )*
    * auch für schattige Lagen