Wölfe

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Wolf auf dem Truppenübungsplatz Munster Nord - Foto: Jürgen Borris (NABU)

Wölfe in Deutschland

Etwa 150 Jahre nach ihrer Ausrottung leben seit dem Jahr 2000 wieder Wölfe (Canis lupus lupus) dauerhaft in Deutschland und ziehen hier Welpen auf.
Anders als beim Luchs (z.B. im Harz) werden Wölfe in Deutschland nicht „angesiedelt“, sie erobern sich ihre ehemaligen Lebensräume zurück (wenn  wir es denn zulassen!).
Die Zuwanderung erfolgte aus der Westpolnischen Wolfspopulation zuerst nach Sachsen und nach Brandenburg, seit 2006 leben auch in Niedersachsen wieder dauerhaft Wölfe.
Ein Rudel besteht immer aus einem Familienverband (Eltern, Jährlinge und Welpen). Nach der Geschlechtsreife im zweiten Lebensjahr verlässt der Jung-Wolf das Elternrudel und wandert auf der Suche nach einem eigenen Revier (100 – 300 km²) und nach einem Partner weite Strecken, bis zu 70 km in einer Nacht.
Wölfe weichen den Menschen meist aus, weil sie ihn viel früher bemerken als wir ihn.  Andererseits, Wölfe brauchen keine „Wildnis“ sie können auch in unserer  Kulturlandschaft leben. Begegnungen sind daher auch nicht ausgeschlossen, aber eher selten.
Rehe, Hirsche und Wildschweine gehören zur Hauptbeute des Wolfes, allerdings sind gelegentlich auch Haus- und Weidetiere ohne ausreichende Schutzmaßnahmen gefährdet.
Obwohl die Rückkehr des Wolfes positiv im Sinne natürlicher ökologischer Vielfalt ist, verursacht sie auch  Skepsis, manchmal Ängste oder sogar vehemente Ablehnung.
Ein Zusammenleben mit diesem Wildtier ist daher keine Frage von Biologie oder Ökologie, sondern unsere Entscheidung.
Eine aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage ergab, dass die große Mehrheit der Bundesbürger (79 Prozent) es erfreulich findet, den Wolf wieder als Teil der Natur in Deutschland zu haben. 55 Prozent verbinden mit dem Wolf positive Gefühle, bei nur zwölf Prozent kommen negative Empfindungen zum Tragen. 78 Prozent sagen, dass Wölfe in Deutschland leben können, auch falls es teilweise zu Problemen käme. Bei der hohen Zustimmung zum Wolf gibt es keinen Unterschied zwischen Bewohnern im städtischen Umfeld und im ländlichen Raum.
Das Meinungsspektrum über die Art des Zusammenlebens ist inzwischen stark von Lobby-Interessen (prinzipiell, ideell und finanziell) und damit auch von Programmen der politischen Parteien geprägt.
Wölfe sind nach EU-Recht streng geschützt und dürfen nicht geschossen und gestört werden. Grundlagen für diesen Schutz sind u.a. das Washingtoner Artenschutzabkommen (1975), die Berner Convention (1979), die Bonner Konvention (1983), die EU-FFH-Richtlinie (07/1992 - Anhang II und IV) sowie das Bundesnaturschutzgesetz.
Der NABU setzt sich für Respekt mit dem Wildtier und ein Zusammenleben mit dem Wolf ein, wobei der Schutz der Menschen oberste Priorität hat.
Weidetierhalter müssen bei Präventionsmaßnamen für einen soliden Herdenschutz finanziell unterstützt und bei Verlusten unbürokratisch entschädigt werden.
Um das Verhalten der Wölfe nach Ihrer Rückkehr besser zu verstehen, sind Monitoring und Managementpläne wissenschaftlich abzusichern und länderübergreifend  (auch mit den Naturschutzverbänden) abzustimmen.

Peter Griemberg, NABU Wedemark, im Mai 2018