„Bog“ for Future - Moor-Aktionswoche des Gymnasiums Mellendorf

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In der letzten Schulwoche vor den Zeugnissen machten sich täglich mehrere Klassen das Gymnasiums Mellendorf mit dem Bus auf den Weg ins Resser Moor. Dort wollen sie dem NABU Wedemark und dem Hegering bei den „Entkusslungsarbeiten“ auf den Moorflächen helfen. Alle Schülerinnen waren mit Gummistiefeln, Sägen, Astscheren und Gartenscheren ausgerüstet, um das Schwarze Moor und das Otternhagener Moor bei Resse von dort auflaufenden Kiefern, Birken und anderen Bäumen zu befreien. „Wenn nicht regelmäßig entkusselt wird, dann trocknet das Moor aus und es siedelt sich hier ein Wald an. Moore sind jedoch ein wichtiger CO2-Speicher und ich danke euch, dass ihr nicht nur bei Friday for Future demonstrieren geht, sondern euch auch aktiv für den Klimaschutz einsetzt“, begrüßte Detlef Schwertmann vom NABU die Schüler/innen.

In kleinen Gruppen und mit Unterstützung von Lehrkräften und Eltern befreiten sie die teilweise stark bewachsenen Flächen. Außerdem durften alle Schüler mit der Handsäge einzelne Bäume fällen. „Wir lernen unsere Schüler hier von einer ganz anderen Seite kennen. Das körperliche Arbeiten an der frischen Luft stärkt dient einigen zum Aggressionsabbau und  wirkt sich positiv auf das Selbstwertgefühl und die Klassengemeinschaft aus“, bemerkt Gerrit Dworok, der den Einsatz als Lehrer begleitet hat. Christian Kossenjans, der den Umweltrat am Campus W ins Leben gerufen hat ist sich sicher: „Das werden wir mit unseren Schülerinnen und Schülern auch im nächsten Jahr wieder unterstützen. So leisten wir alle perspektivisch einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.“

Text:  Franziska Jaap
Fotos: Detlef Schwertmann, Marcus Stadie u.a.

mehr zum Hintergrund der Aktion:
Alle Welt redet vom Klimawandel und von der Bedeutung der Bäume als wichtige Kohlenstoffspeicher. Warum fällen unsere Schülerinnen und Schüler dann Bäume im Moor?
Diese Frage ist berechtigt und nur die Wenigsten wissen wahrscheinlich, welche Rolle Moore als Kohlenstoffspeicher spielen. Charakteristisch für das Moor ist, dass in ihm durch den hohen Wasserstand und den Mangel an Sauerstoff die Stoffproduktion der Pflanzen größer ist als ihr Abbau. Es entsteht also mehr Biomasse als wieder abgebaut wird. Das Pflanzenmaterial sammelt sich an und wird nach und nach zu Torf. Die Bedingungen im Moor verhindern also eine vollständige Umsetzung der Biomasse, so dass der gebundene Kohlenstoff im Moorkörper verbleibt und nicht wieder in die Atmosphäre entlassen wird. So kann ein Moor allmählich – wenn auch sehr langsam – immer weiter wachsen und immer mächtiger werden. Pro Jahr wächst die Torfschicht eines intakten Moores um rund einen Millimeter.
Eine Voraussetzung dafür ist aber, dass die Moore feucht bleiben. Je mehr Bäume nun aber im Moor wachsen, desto mehr Wasser geht über die Blätter dieser Pflanzen verloren, zudem gelangen über das Laub Mineralstoffe in den ansonsten nährstoffarmen Boden und ermöglichen weiteren Pflanzen das Wachstum. Die typische Moorvegetation wird außerdem zunehmend beschattet und gedeiht unter diesen Bedingungen schlechter. Das Moor wandelt sich und der ehemals gebundene Kohlenstoff wird freigesetzt. Das ist dann auch wieder schlecht für das Klima, denn, und das wissen wohl mittlerweile alle Schülerinnen und Schüler, Kohlenstoffdioxid ist ein Treibhausgas und trägt zur Erwärmung der Atmosphäre bei.
Fakt am Rand: Moore bedecken nur drei Prozent der weltweiten Landfläche, speichern aber etwa doppelt so viel Kohlenstoff wie alle Wälder der Welt zusammen. (mehr dazu)
Klimaschutz heißt also, die Moore zu bewahren und eine Entwässerung zu verhindern. Dies gelingt, indem man die Bäume von der Moorfläche entfernt. Das nennt man „entkusseln“. Um die Tiere nicht bei der Brut- und Setzzeit zu stören, bietet sich diese Aktion im Winter an.
So machten wir uns also alle auf den Weg, dem Wetter zum Trotz, um Bäume zu fällen. Mithilfe von Astscheren, Handsägen und sogar einer Motorsäge wurden die ausgebänderten Flächen mit viel Einsatz von Birken und Kiefern befreit. Im Schwarzen Moor waren die Jäger vom Hegering Wedemark um Herrn Folke Hein unsere Unterstützung. Im Otternhagener Moor wurden die Gruppen von Herrn Stadie und Herrn Schwertmann vom NABU angeleitet. Nebenbei konnten wir auch noch einiges über die ortstypische Flora und Fauna sowie die Geschichte des Moores lernen. Doch in erster Linie wollten alle Beteiligten Bäume für das Klima fällen.
An anderer Stelle werden wir dafür auch wieder Bäume pflanzen – versprochen!
Ich bedanke mich bei allen Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrerinnen und Lehrern für ihren tollen Einsatz und hoffe, dass ihr beim nächsten Mal wieder dabei seid!

Text: Christian Kossenjans