Das Beweidungskonzept zum Erhalt bzw. Wiederherstellung artenreichen Grünlandes nimmt auf mehreren vom NABU Wedemark betreuten Flächen nunmehr Gestalt an. Vor einem Jahr wurde die erste Fläche beweidet.
Zum Einsatz kommt eine Herde von ca. 10-15 Exemplaren der Gehörnten Weißen Heidschnucke. Erst Ende des 19. Jahrhunderts ist dieses kleine, mischwollige Landschaf aus der Grauen Gehörnten Heidschnucke hervorgegangen und gilt seit 1949 als eigenständige Rasse. Es existieren insgesamt 1500 Individuen. Die Tiere sind genügsam und widerstandsfähig und können ganzjährig draußen gehalten werden. Durch den Verbiss aufkommender Gehölze werden Flächen offen gehalten.
Die Beweidung hat im Vergleich zur Mahd einen wesentlich besseren Einfluss auf die Tierwelt des Grünlandes. Durch die Mähgeräte, insbesondere durch Kreiselmäher, werden zahlreiche Tiere, seien es Heuschrecken, Spinnnen, Frösche oder Rehkitze, getötet.
Allerdings muss auch eine Beweidung, besonders die Standweide, mit Bedacht durchgeführt werden, um das angestrebte Ziel „Artenreiches Grünland“ nicht zu verfehlen. Damit keine bleibenden Schäden wie Vertritt oder starker Verbiss an der Krautvegetation entstehen, ist die Anzahl der Weidetiere und die Beweidungszeit der Flächengröße sowie der Wuchshöhe und –dichte der Vegetation anzupassen. Außerdem ist ein Teil des Gebietes unbeweidet zu lassen, um Überwinterungsbiotope für die Fauna zu schaffen bzw. zu erhalten.
Für jedes Gebiet ist somit ein zeitlich und räumlich gestaffeltes Beweidungskonzept zu entwickeln. Erfolgskontrollen werden das Konzept begleiten. Zu erwähnen bleibt noch, dass die Weidetiere vor dem rückkehrenden Wolf zu schützen sind. Die Schutzmaßnahmen sind so zu gestalten, dass weder Wolf noch Schaf zu Schaden kommen.
Text und Fotos: Wilfried Schulz, Dipl.-Biologe