Airbus-Restaurant im Serengeti-Park Hodenhagen: Ein problematischer Transport

Es ist eine große Idee, die der Serengeti Park Hodenhagen im Jahr 2021 hatte: Der inzwischen ausrangierte Bundeswehr-Airbus A310 «Kurt Schumacher» soll im Serengeti-Park als Restaurant dienen und daher langfristig umfunktioniert werden.
Die Maschine hat ein Leergewicht von insgesamt 79 Tonnen, ist knapp 47 Meter lang und hat einen Rumpfdurchmesser von 5,64 Metern. Zuletzt hatte er afghanische Ortskräfte und Angehörige nach Hannover gebracht.
Für den Einsatz als originelles Restaurant im Tier- und Freizeitpark muss der Airbus zunächst jedoch demontiert und von Hannover in die Südheide transportiert werden. Die Demontage des Flugzeugs gestaltet sich allerdings als sehr aufwendig, da Werkzeuge teilweise nach Bedarf angefertigt werden müssen. Aus dem Grund hat sich der Transport der Flugzeugteile auch immer wieder verzögert. Ursprünglich war der Transport der Maschine für Dezember 2021 vorgesehen.
Nase, Triebwerke, Verkleidungen, Seitenleitwerk und Höhenleitwerk des Fliegers sind inzwischen jedoch abgebaut. Als nächstes kommen die Tragflächen, Rumpf und Fahrwerke dran. Das beauftragte Logistikunternehmen steht hierbei im regelmäßigen Austausch mit Behörden und der Deutschen Bahn, um die Transportauflagen zu erfüllen.

A310_Flughafen-Serengetipark_OpenStreetMap.png
erstellt mit OpenStreetMap; Fahrtroute: Engelbostel (Kananoer Straße), Resse, Scherenbostel, Essel, Hademsdorf, Eickeloh, Serengeti-Park Hodenhagen

om NABU wird nun befürchtet, dass wegen des Transports der Maschine auf der 50 km langen Strecke vom Flughafen Hannover-Langenhagen in Richtung Landkreis Heidekreis wertvolle (Straßenbegleit-)Bäume auf 7 m Höhe radikal beschnitten oder gar gefällt werden müssen. Zwar steht die genaue Route noch nicht fest, über die Autobahn wird es aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch nicht gehen, da der Flugzeugkörper trotz abgebauter Flügel nicht unter die Autobahnbrücken passt. Daher werden die umliegenden Landstraßen als Route in Betracht gezogen - vermutlich geht es dabei auch über Resse bis Berkhof und durch die ganze Wedemark. Auf dieser Route wären rund 300 Bäume in der Wedemark vom Beschnitt oder gar einer Fällung betroffen.
Der Bürgermeister der Gemeinde Wedemark, Helge Zychlinski (SPD), hatte bereits 2021 in dem Zusammenhang Landesverkehrsminister Bernd Althusmann (CDU) per Brief bereits aufgefordert, das Projekt zu stoppen, um Schäden in der Natur zu verhindern. Letztlich hat er auch mit einer Strafanzeige gedroht, sofern Bäume der Gemeinde beschädigt werden sollten.
Laubbäume, die oft auch als Straßenbegleitbäume angepflanzt werden, haben eine durchschnittliche Höhe von rund 15-20 m und bewirken dadurch vielfältige ökologisch bedeutsame Funktionen: Sie produzieren Sauerstoff und verbrauchen dabei klimaschädliches CO2. Zudem wirken sie kühlend und spenden mit ihren Kronen gleichzeitig Schatten. Darüber hinaus leisten sie einen spürbaren Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität, können mit ihren dicht belaubten Kronen Lärmemissionen senken und fungieren nicht zuletzt als wertvoller Lebensraum für die Flora und Fauna.
Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels ist es daher elementar, den noch vorhandenen Baumbestand auch entlang von Landstraßen mit allen verfügbaren Mitteln als unersetzliches Naturkapital langfristig zu sichern.
Ein Beschnitt der Bäume auf 7 m Höhe oder gar das Fällen eines jeden gesunden Baums wäre insbesondere für den einmaligen Transport des Airbus A310 in dem Rahmen verantwortungslos und kurzsichtig, da dies den Verlust wertvoller Baumbestände bedeuten könnte!

Aus dem Grund möchte auch der NABU auf die Problematik aufmerksam machen und spricht sich gegen den Transport der Maschine und die Zerstörung der Natur auf den Straßen der Wedemark aus. Ziel sollte sein, dass sich der Serengeti-Park alternative Transportwege/-möglichkeiten überlegt und die Natur dadurch verschont bleibt.

Sie wohnen entlang der Airbus-Route und befürchten, dass die Bäume auf Ihrem Privatgrundstück verstümmelt werden? Dann setzen Sie sich mit uns in Verbindung und helfen Sie uns dabei, die betroffenen Bäume in der Wedemark zu retten.

Gemeinsam sind wir stärker!
Baumrettung-Wedemark(at)nabu-wedemark.de


Über die aktuelle Entwicklung in Sachen Airbus-Transport berichten wir ein einem eigenen Blogbeitrag.

Text, Grafiken, Karte (erstellt mit OpenStreetMap): NABU Wedemark