Wildtiere fell- und federnah

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Auf einem Waldparkplatz im Forst Rundshorn fuhr ein Geländewagen mit einem großen Anhänger vor. Was wohl darin ist? Die Spannung bei den Kindern und Jugendlichen der Naturschutzjugend war groß. Dann wurde das Geheimnis gelüftet: Folke Hein, Obmann für Naturschutz der Jägerschaft Burgdorf, hatte eine Fülle von faszinierenden Präparaten heimischer Säugetiere und Vögel mitgebracht. Damit sie von allen aus der Nähe gut zu betrachten waren – denn das ist der entscheidende Vorteil von Präparaten im Vergleich zu freilebenden Wildtieren – wurden schnell Tische und Bänke aufgestellt.  So konnte Folke Hein die Tiere gut vorstellen.
Er erklärte umfassend die Lebensweisen, Besonderheiten und Unterschiede zwischen den Arten wie zum Beispiel Wanderfalke, Sperber, Waldschnepfe, Biber, Reh, Fuchs, Marder und viele mehr. Dabei bezog er die Kids und Teens intensiv mit ein, die auch Fragen stellten und über eigene Beobachtungen berichteten. Immer wieder wurde deren Kenntnisstand durch die Fragen von Folke Hein ‚geprüft‘. Mit Begeisterung stellte der erfahrene Jäger fest, wie viel die NAJUs schon wissen: „Viele Erwachse können diese Fragen nicht beantworten“.

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Nutria; Foto: Susanne-Brockmann

Aber auch Problemstellungen wurden diskutiert. So verursacht die Nutria, auch Sumpfbiber genannt, durch die Unterhöhlung von Deichen und Gewässerböschungen große Schäden für die Wasserwirtschaft. Dieses nicht heimische Nagetier lebt eigentlich in Südamerika. Nach Freilassen oder Entwischen aus Pelzfarmen konnte sich der große Nager bei den guten Lebensbedingungen und dem milden Klima der letzten Jahre bei uns erstaunlich schnell vermehren. Ähnlich verhält es sich mit dem Amerikanischen Nerz, dem Mink, der inzwischen viel häufiger als unser sehr selten gewordener heimischer Europäischer Nerz ist. Jäger versuchen durch Bejagung einerseits und die Umsetzung von Artenschutzprogrammen andererseits solchen unerwünschten Entwicklungen gegenzusteuern, denn Jäger sind auch Heger und Pfleger. So liefern von ihnen gemeldete Zahlen aus allen Bundesländern wichtige Fakten zur Situation der Bestände der jagdbaren Wildtiere.
Interessiert aber auch nachdenklich nahmen die Kinder die Informationen auf. Für diesen Tag  mit spannenden Eindrücken verabschiedeten sich die Kids von Folke Hein mit tosendem Applaus.

Die nächsten NAJU-Termine sind für Interessierte unter https://www.nabu-wedemark.net/termine/ zu finden (Kontakt: jugendarbeit@nabu-wedemark.de).

Text:     Rafael Wehrspann
Fotos:  Beate Butsch (NAJU-Gruppe), Susanne Brockmann (Nutria)