Machen Sie den Nistkasten-Check für Ihren Garten Nistkästen richtig anbringen - und Potentiale nutzen: Es gibt viel mehr Nisthilfen, als landläufig bekannt

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 In vielen Gärten und in der Landschaft schauen die Vögel in wenigen Wochen  in Nistkästen hinein, beginnen dann bald die Reviere zu besetzen und starten  dann in die neue Brutsaison; und doch ist so mancher Vogelfreund  unzufrieden, wenn Gefiederte einen Bogen um den eigenen Garten machten --  ein guter Zeitpunkt, um die Planungen dafür aufzunehmen, den Garten oder  Kleingarten so vogelfreundlich herzurichten, dass er im nächsten Frühjahr  zum Dorado für allerlei gefiederte Gäste wird, die den Vogelfreund mit  Tschilpen, Flöten und Pfeifen erfreuen werden, findet der NABU.
„Machen Sie  den Nistkasten-Check für Ihren Garten“, ruft Oliver Kraatz,  NABU-Geschäftsführer in Oldenburg, auf. „Wenn Sie die meisten der folgenden  Fragen bejahen können, sind Sie fast perfekt – ansonsten lässt sich noch  viel tun, um Garten oder Kleingarten für Vögel attraktiver zu machen!“

 

Der NABU-Geschäftsführer hat dafür eine kleine Checkliste zusammengestellt:

Haben Sie bereits Nistkästen in Ihrem Garten angebracht, und, wenn ja,  welche und wie viele?  

Für Gärten gilt die Faustregel: Zwei Drittel der Nistkästen sollten ein  Flugloch von 32 mm Durchmesser haben – gut geeignet für Kohlmeise,  Trauerschnäpper, Sperlinge und einige andere -, ein Fünftel ein Flugloch von  27 mm. Diese werden ausschließlich von Blaumeisen beflogen, hier haben  „dickere“ Arten keine Chance ... Darüber hinaus sollten auch spezielle  Kästen für Vögel mit anderen Ansprüchen angebracht werden, etwa für den  Zaunkönig, die Bachstelze, für Nischenbrüter wie Grauschnäpper und  Rotschwanz. Beliebt sind auch „Mehrfamilienhäuser“ für Sperlinge und die  bekannten Starenkästen, von denen auch mehrere dicht beieinander angebracht  werden können. Weiten Teilen selbst passionierter Vogelfreunde unbekannt  sind auch Nistkästen für Garten- und Waldbaumläufer, die ohne Rückenwand –  als solche dient der Baumstamm – am Baum angebracht werden, und in die die  Baumläufer seitlich einschlüpfen können. Mauersegler, die wendigen Flieger  in unseren Häuserschluchten, nisten gern hinter Dachziegeln und  Verschalungen, wo sie es aufgrund der zunehmenden Gebäudeisolierung immer  schwerer haben. Für sie können ebenfalls Kästen angebracht werden, die auch  in großer Höhe an Gebäuden Sinn machen.  

 

Müssen Nistkästen an Bäumen angebracht werden, oder können sie auch an  Wänden befestigt werden?  

Wände von Häusern, Schuppen, Garagen, Carports, auch von größeren Gebäuden  wie Fabrikhallen, Scheunen oder Schulen sind grundsätzlich geeignet.  Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass die Fluglochrichtung  möglichst Richtung Südosten zeigt und ausreichend hoch angebracht werden,  damit keine Katzen zu ihnen gelangen können.  

 

Können auch für heimische Eulen Nisthilfen angebracht werden?  
Wer über einen sehr großen Garten mit hohem, altem Baumbestand verfügt, kann  einen Waldkauz-Nistkasten anbringen. Für Scheunen und Gehöfte mit  mäusereichem Umfeld gut geeignet sind die großvolumigen  Schleiereulen-Nistkästen, die hinter einer Wand mit Einflug montiert werden  sollten. Der hoch bedrohte Steinkauz nimmt spezielle Brutröhren an, die  allerdings nur in geeigneten Randlagen von Dörfern mit offener Landschaft  einen Sinn machen. Für Waldohreulen kann man Brutkörbe in Bäume setzen.  

 

Was kann für die immer mehr zurückgehenden Schwalben getan werden?  
Neben einer anzulegenden Lehmpfütze ist es sinnvoll, für Rauchschwalben –  Gebäudebrüter – ein so genanntes Schwalbenbrett im Stall, der Scheune oder  an anderem geeignetem Ort, anzubringen, in dem sie ihr Nest „kleben“ können;  für Mehlschwalben – sie brüten außen gern unter Dachvorsprüngen – gibt es  ebenfalls Brutbretter mit Holzfächern.  

 

Wie sieht es mit Rotkehlchen, Amsel, Heckenbraunelle und anderen aus? Kann  man für sie ebenfalls Nisthilfen schaffen?  
Gut geeignet sind so genannte Nisttaschen und Nistampeln – letztere hängen  frei in einem grobmaschigen Drahtgeflecht. Nisttasche und Nistampel können  aus Zweigen von Ginster oder Kiefer gebaut werden. Früher waren sie viel  bekannter als heute...  

 

Wo bekomme ich Baupläne und detaillierte Informationen, wenn ich selbst noch  Hand anlegen möchte, um viele Nisthilfen zu schaffen?  

Der NABU Oldenburg hält ein Info-Paket mit einer 30seitigen Bauplansammlung, der  Farbbroschüre „Vögel im Garten“ und dem „Mauersegler-Baubuch“ des  Landesbundes für Vogelschutz in Bayern (LBV) bereit, das gegen Einsendung  von 10 Euro angefordert werden kann beim NABU, Stichwort „Nisthilfen“,  Schlosswall 15, 26122 Oldenburg.


Oldenburger Land, d. 21.1.2020
Quelle: Pressedienst Oldenburg

Presserechtlich verantwortlich: Oliver Kraatz, NABU Oldenburg, Schlosswall  15, 26122 Oldenburg

Foto: Heide Winterfeldt, NABU Wedemark

Noch ein Tipp: Wer Vögel bei beim Nestbau unterstützen will, fülle Pferdehaare  in ein Zwiebelnetz und hänge es auf. Die Vögel danken es Ihnen.