Dieser Turm soll wieder leben!

Der ehemalige Trafoturm diente Jahrzehnte der Stromversorgung Negenborns. Er wurde ca. 1950 erbaut, aber mit fortschreitender Technik wurde dieser ortsprägende Turm überflüssig und sollte abgerissen werden.

Glücklicherweise erfuhr Ortsbürgermeister Reuter von dieser Absicht und sorgte dafür, dass die Gemeinde Wedemark den Turm übernahm, die ihn für Naturschutzzwecke an den NABU Wedemark übergab.

Solch hohe Gebäude eignen sich sehr gut für Nistgelegenheiten von Eulen, Fledermäusen, Mauerseglern, Turmfalken und etc. Deshalb übernahm der NABU Wedemark gerne diesen Turm. Nistkästen sollen sowohl außen als auch innen im Gebäude angebracht werden. Wie uns schon vom Trafoturm in Brelingen bekannt war, sind Trafotürme, wenn sie vom Betreiber aufgegeben und ausgeräumt wurden nur noch leere ca. 8,50 m hohe Quader. Da die Nisthilfen für die meisten Vögel aber möglichst hoch angebracht werden müssen, beschlossen wir, in den Turm zwei Zwischendecken einzuziehen.

In einem Wochenendeinsatz im Sommer letzten Jahres wurden dazu von NABU Mitgliedern und Einwohnern Negenborns aus Balken und Brettern die Zwischenböden gezimmert. Man kann nun über zwei Leitern bis in den Dachbereich des Turms steigen. Dadurch ist es nun möglich, die Nisthilfen im Turm sicher abzubringen, den Nisterfolg zu überwachen und bei Bedarf die Nistkästen zu reinigen. Wir wollen hier möglichst vielen Tierarten Nist- oder Rastgelegenheiten anbieten und es ihnen überlassen, wer davon Gebrauch machen will.
Im Herbst 2015 erfuhren wir, das die Region Hannover im Rahmen des Projekts "Maßnahmen zur Erhöhung der Biodiversität" unsere Pläne möglicherweise finanziell unterstützt. Dazu wurde im Januar der formelle Förderantrag gestellt. Anfang März bekamen wir die Erlaubnis, mit den Arbeiten vorzeitig zu beginnen. Dies ist sehr hilfreich, da die Bewerbungsfrist bis Ende Mai läuft und wir dadurch für dieses Jahr keine Nistmöglichkeiten hätten schaffen können. Am 19. und 20 Februar haben wir dann begonnen, auf der obersten Etage des Bodens eine Eulenstube einzurichten. Den ursprünglichen Plan, einen Eulenkasten aufzuhängen haben wir aufgegeben, denn die obere Etage bietet ausreichend Platz für eine größere Eulenstube. Diese hat den Vorteil, dass die jungen Eulen hier genug Platz vorfinden, um in der Sicherheit der Stube schon die ersten Flugversuche machen zu können. Dazu haben wir ein paar stabile Äste als Sitzgelegenheiten in die Stube eingebaut. Eine Lichtblende vor dem Einflugloch hält die Stube relativ dunkel. Die Stube ist durch eine Zugangstür erreichbar und kann durch eine Beobachtungsklappe inspiziert werden, ohne den möglichen Bewohnern zu nahe zu kommen. Vor der Eulenstube ist noch ausreichend Platz, damit wir mit Besuchern die eingezogenen Eulen dann auch beobachten können.

 

Auf der mittleren Etage wurde ein Fledermausquartier  eingebaut. Dazu mussten wir ein Einflugloch an der Südseite des Turms in die Außenwand stemmen über das die Fledermäuse ins innen liegende Quartier gelangen können. Senkrecht angebrachte raue Bretter mit unterschiedlich breiten Spalten dazwischen sollen ihnen möglichst viele Rastoptionen bieten. Das Fledermausquartier ist aber komplett vom Zwischenboden durch Bretterwände abgesperrt,
Auch hier haben wir eine kleine Beobachtungsklappe eingebaut. Diese Klappe wird gebraucht um festzustellen, ob überhaupt Fledermäuse dieses Quartier nutzen.

Die Arbeiten im Innenbereich des Turms konnten am 23. Februar beendet werden. Dazu ein herzliches Dankeschön an Bernd Düerkop, Klaus Gramann, Peter Griemberg, Heinz Linne, Hans-Georg Plumhoff, Arne Rossband, Wolf-Peter Stiegler, Rainer Sturm, Ursula Schwertmann und Hans Thiel für ihre tatkräftige Hilfe,

Als Blickfang wird der Turm ein großes NABU Schild bekommen. Der abgelöste Putz an der Außenwand wird entfernt und erneuert. Ähnlich wie an unserem Turm in Brelingen, wird die Eingangstür neu gestrichen und mit einer großen Infotafel versehen. An den Außenwänden werden Nisthilfen für Mauersegler und Gartenvögel angebracht. Senkrecht angebrachte Bretter an der Fassade sollen Fledermäusen im Sommer als Schlafplatz dienen.

 

Text und Fotos: Detlev Schwertmann