„Probiert mal, ob ihr eine Henne auf den Arm nehmen könnt. Wir sollten uns dazu ganz ruhig und unaufgeregt verhalten, dann könnte es eine Henne gestatten“, erläuterte Marie Hemme die
Verhaltensweisen der Hühner im Freilandgehege. Die Kinder und Jugendlichen der Naturschutzjugend (NAJU) Wedemark freuten sich, den Hühnern so nahe kommen zu dürfen und waren ganz
vorsichtig.
Nicht zu übersehen war, dass es den Hennen gut geht. Sie leben im Freilandgehege zusammen mit einigen Hähnen, die jeweils ihre Hühnerschar zusammenhalten, scharren im Sand, picken nach Pflanzen
und Würmern und erhalten Futter, das überwiegend auf dem eigenen Hof angebaut wird: Hafer zusammen mit Erbsen, Roggen, Weizen, Triticale, Mais, Buchweizen und Leinsamenkuchen, der zugekauft wird.
Die jüngeren Kids staunten, dass Hennen sogar etwas Kies und Muschelschalen fressen müssen, um im Muskelmagen die Körner aufschließen und Eischalen bilden zu können.
Auf die Frage, warum die Hühner nachts, wenn sie auf die Übernachtungsstangen „aufbaumen“, nicht herunterfallen, wusste Sophie die Antwort: „Es ist wohl so wie beim Griff der Fledermäuse, dass
die Muskelentspannung in der Umklammerung gegeben ist, und Muskelenergie aufgewendet werden muss, um den Griff zu lösen.“ Und Jan erläuterte, dass man am Ohrläppchen der Hennen die Eifarbe
ablesen kann. Die NAJUs staunten nicht schlecht, als sie erfuhren, dass die Natur die Hühner mit einem Kehllappen ausgestattet hat, damit sie schwitzen können.
Zuvor hatten sie so manches über die Legehennenhaltung gemäß den Richtlinien des Bioland-Anbauverbandes erfahren. Die Düngung der Futterpflanzen erfolgt in erster Linie mit dem Mist der Tiere des
Hofes. Auf Kunstdünger wird ebenso verzichtet wie auf Spritzmittel.
Dann wurde die mobile Stallanlage besichtigt. Nach einigen Wochen, wenn das Grünland von den Hühnern weitgehend abgeweidet ist, wird sie mit dem Traktor an eine Stelle verzogen, an der das Gras
bereits wieder nachgewachsen ist. Den Stall suchen die Hennen tagsüber bei Bedarf auf, um dort zu fressen, zu trinken oder ein Ei zu legen. Die Hühner leben hier nach dem Leitbild artgerechter
Tierhaltung. Sie bekommen weder Antibiotika noch andere Medikamente. Zum Schluss wurde noch die Eiersortieranlage besichtigt und ein Rundgang über den Hof angeboten, um sich auch über Rinder- und
Schweinehaltung zu informieren.
Text: Axel Neuenschwander
Fotos: Patrick Butsch